Social Freezing – alles was Du über die moderne Familienplanung wissen musst

Was ist Social Freezing?

Du hast vielleicht schon einmal von Social Freezing gehört, aber ist das eigentlich genau?

Social Freezing – auch als Kryokonservierung bekannt – ist eine innovative Methode, bei der Frauen ihre Eizellen einfrieren lassen, um sie später für eine Schwangerschaft nutzen zu können. Auch Männer können übrigens ihre Spermien einfrieren lassen, um später eine Familie gründen zu können.

Die Gründe für Social Freezing sind vielfältig. Einige Frauen möchten ihre Karriere vorantreiben, bevor sie eine Familie gründen. Andere haben noch nicht den richtigen Partner gefunden oder leiden an einer Krankheit, die ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Auch bei Transgender-Personen kann das Einfrieren von Eizellen oder Spermien ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Geschlechtsangleichung sein.

Ursprünglich war die Konservierung von Eizellen für junge Frauen mit Krebs gedacht, die sich einer Chemotherapie unterziehen mussten und somit Gefahr liefen, ihre Fruchtbarkeit zu verlieren.

Doch mittlerweile hat sich das Social Freezing zu einer Option für Paare entwickelt, die ihre Familienplanung flexibler gestalten möchten. Es ermöglicht ihnen mehr Freiheit bei der Familienplanung sowie einen größeren Spielraum bezüglich ihres persönlichen Lebensweges – sei es beruflich oder privat. Somit wird mittlerweile immer häufiger Social Freezing als Teil der persönlichen Finanzplanung und Lebensgestaltung in Betracht gezogen.

Die Vorteile von Social Freezing

Social Freezing bietet Dir viele Vorteile, wenn es um das Timing für Deine Familienplanung geht. Hier haben wir nur einige der Vorteile zusammengefasst:

  • Du hast mehr Freiheit bei der Wahl des Zeitpunkts für eine Schwangerschaft und musst Dich nicht mehr unter Druck setzen lassen, um Dein biologisches Zeitfenster auszunutzen.
  • Leider sind rund 1 % aller Frauen von einer vorzeitigen Menopause betroffen und müssen sich mitunter frühzeitig mit dem Thema Kinderwunsch auseinandersetzen. In diesem Fall kann das Einfrieren von Eizellen eine sinnvolle Option sein, um zu einem späteren Zeitpunkt den Traum vom eigenen Nachwuchs zu erfüllen.
  • Du kannst Deine Karriere und persönliche Ziele weiterverfolgen, ohne Dich aufgrund einer Schwangerschaft einschränken zu müssen.
  • Social Freezing ermöglicht Dir, Deine Eizellen in einem jüngeren Alter einfrieren zu lassen, wenn sie noch von besserer Qualität sind. So erhöhst Du Deine Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft in der Zukunft.
  • Das Risiko einer Eileiterschwangerschaft wird reduziert.
  • Du kannst Deine Eizellen einfrieren lassen, wenn Du aus medizinischen Gründen Deine Fruchtbarkeit verlieren könntest.
  • Es bietet Dir auch die Möglichkeit, Deinen Partner in die Entscheidung für ein gemeinsames Kind einzubeziehen, wenn ihr euch noch nicht sicher seid, ob ihr bereit seid, Eltern zu werden.
  • Diese Art der Kinderwunschbehandlung bietet eine hohe Erfolgsrate bei der Verwendung von gefrorenen Samen oder Eizellen für späteres Empfängnisverfahren.

Wie funktioniert Social Freezing?

Wenn Du Dich für eine Kinderwunsch-Behandlungsmethode entscheidest, ist es wichtig zu wissen, wie der Ablauf aussieht. Beim Social Freezing geht es darum, Eizellen einfrieren zu lassen, um sie später nutzen zu können. Doch wie funktioniert das genau? Wir klären auf!

  1. Die medizinischen Daten der Frau werden erfasst und eine Hormontherapie verabreicht. Diese Stimulation regt den Körper an, mehr Eizellen herzustellen als normalerweise.
  2. Die Eizellen, die aufgrund der Hormontherapie herangereift sind, werden dann mithilfe eines Ultraschallgeräts im Körper geortet und mittels Punktion entnommen.
  3. Anschließend werden die Eizellen in einem Labor untersucht, bevor sie in einem flüssigen Stickstofftank bei -196 °C zur Lagerung eingefroren werden. Diese niedrige Temperatur ist notwendig, um die biologischen Prozesse in den Eizellen zu stoppen und eine lange Lagerung ohne Qualitätsverlust zu ermöglichen.
  4. Sollte eine Spermien-Einfrierung ebenfalls vorgesehen sein, ist es auch möglich, diese vorzunehmen und zusammen mit den Eizellen im Tank zu lagern.
  5. Um die Eizellen oder Spermien später auftauen und verwenden zu können, muss die Frau noch weitere Untersuchungen machen lassen, um sicherzustellen, dass sie gesund ist und keine schwerwiegenden Erkrankungen hat.
  6. Im Anschluss an diese Prüfung beginnt der Prozess der In-vitro-Fertilisation (IVF), sobald Du bereit bist, Kinder zu bekommen. Hierbei werden die eingefrorenen Eizellen aufgetaut, befruchtet und in die Gebärmutter implantiert.

Social Freezing kann somit eine Option für Paare sein, die ihren Kinderwunsch aufschieben möchten oder müssen – vorausgesetzt man beachtet alle Risiken und Abläufe rund um die Behandlung genauestens! Wenn Du Dich also für Social Freezing interessierst, solltest Du Dich von einem erfahrenen Arzt, am besten in einer Kinderwunschklinik, beraten lassen und alle offenen Fragen klären.

Welche Kosten sind mit dem Social Freezing verbunden?

Wenn Du Dich für Social Freezing entscheidest, solltest Du auch die damit verbundenen Kosten im Auge behalten. Die Kosten variieren je nach Land und Klinik. Im Durchschnitt liegen die Kosten für ein Beratungsgespräch, Ultraschall, Blutabnahme, Stimulationsbehandlung und Eizellentnahme, Kryokonservierung der Eizellen und Anästhesie bei etwa 2.500 Euro (ohne Medikamente). Dazu kommen noch die Kosten für die Lagerung der Eizellen, was zurzeit durchschnittlich 300 Euro pro Jahr beträgt.

Vergiss auch nicht, dass die Kosten für das spätere Einfrieren der Eizellen und die spätere IVF-Behandlung noch hinzukommen können. Daher ist es wichtig, dass Du alle Kosten im Voraus berücksichtigst und Dich für eine Klinik entscheidest, die transparente und faire Preise anbietet.

Was sind mögliche Finanzierungsmöglichkeiten?

Es ist nicht nur wichtig, dass Du Dich im Voraus über die Kosten informierst, sondern auch, dass Du mögliche Finanzierungsoptionen in Betracht ziehst, die Dir den Weg zum Social Freezing erleichtern können.

Zunächst einmal solltest Du prüfen, ob Deine Krankenkasse Zuschüsse für das Social Freezing anbietet. Leider ist die gesetzliche Krankenkasse in der Regel nicht bereit, die Kosten zu übernehmen. Es gibt jedoch einige private Krankenversicherungen, die eine Übernahme der Kosten anbieten. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, bei Deiner Versicherung nachzufragen.

Zusätzlich bieten einige Arbeitgeber finanzielle Unterstützung für Deine Kinderwunschbehandlung im Rahmen von Fertility Benefits an, um ihren Mitarbeiterinnen eine bessere Work-Life-Balance zu ermöglichen. Obwohl noch nicht alle Unternehmen solche Programme haben, lohnt es sich, mit Deinem Arbeitgeber über mögliche Unterstützung zu sprechen. Dies kann beispielsweise in Form von Zuschüssen oder steuerfreiem Geld geschehen.

Eine weitere Möglichkeit ist das Sparen auf eigene Faust. Wenn Du frühzeitig mit dem Sparen beginnst und monatlich einen bestimmten Betrag beiseite legst, kannst Du Dir das Social Freezing eventuell selbst finanzieren.

Einige Kinderwunschkliniken bieten auch Ratenzahlungen an. Das bedeutet, dass Du die Kosten für das Social Freezing in mehreren Teilbeträgen bezahlen kannst. Hier solltest Du jedoch darauf achten, ob Zinsen oder andere Gebühren anfallen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, um das Social Freezing zu finanzieren. Ob Zuschüsse von der Krankenkasse, Unterstützung vom Arbeitgeber oder Sparen auf eigene Faust – es lohnt sich auf jeden Fall, alle Optionen zu prüfen und abzuwägen. Schließlich geht es um Deine Zukunft und Deine Familienplanung!

Was ist die Erfolgsrate beim Social Freezing?

Social Freezing ist eine äußerst verlässliche Methode, die keinerlei erhöhte Fehlgeburtsraten oder ein erhöhtes Risiko für Trisomie birgt. Wenn Frauen sich beispielsweise im Alter von 25 Jahren dazu entschließen, ihre Eizellen einfrieren zu lassen, können sie auch im Alter von 40 Jahren darauf vertrauen, dass ihre Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft genauso hoch sind wie zum Zeitpunkt des Einfrierens.

Das Alter der Patientin bei der Eizellentnahme ist ein entscheidender Faktor für den statistischen Erfolg der Behandlung. Dies liegt daran, dass die Qualität der Eizellen mit zunehmendem Alter abnimmt. Es ist ratsam, frühzeitig mit der Planung einer Behandlung zu beginnen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Im Laufe der Zeit verringert sich die Anzahl der Eizellen auf natürliche Weise, was bedeutet, dass mehr Zyklen erforderlich sind, um die gleiche Anzahl von Eizellen zu extrahieren. Ab einem Alter von etwa 35 Jahren wird die Eizellreserve als kritisch betrachtet, da die natürliche Geburtenrate ab diesem Zeitpunkt überproportional abnimmt. Allgemein wird empfohlen, beim Social Freezing mindestens 10 bis 20 Eizellen zu entnehmen.

Eine Studie von Goldman et al. aus dem Jahr 2017 ergab, dass Frauen im Alter von 34, 37 und 42 Jahren mit insgesamt 520 ICSI-Zyklen eine Erfolgsrate von 90 %, 75 % und 37 % auf mindestens eine erfolgreiche Lebendgeburt mit 20 gefrorenen Eizellen haben. Die Wahrscheinlichkeit für eine 20-jährige Frau liegt sogar bei 94 %. Diese Erkenntnisse zeigen, dass die Anzahl und Qualität der Eizellen ein wichtiger Faktor bei der erfolgreichen Durchführung einer künstlichen Befruchtung ist und dass Frauen im fortgeschrittenen Alter eine geringere Erfolgschance haben. Diese Ergebnisse bestätigten somit auch eine frühere Studie, die im Fachjournal Fertility and Sterility ein Jahr zuvor veröffentlicht wurde. Es ist daher ratsam, frühzeitig Eizellen einfrieren zu lassen, um die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erhöhen.

Dank dieser Möglichkeit kannst Du Deine Familienplanung, ohne Bedenken hinsichtlich der Qualität Deiner Eizellen, auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es keine Garantie dafür gibt, dass die aufgetauten Eizellen erfolgreich befruchtet werden können.

Fazit: Social Freezing – die moderne Familienplanung

Das Social Freezing ist eine moderne Art der Familienplanung, die es Menschen ermöglicht, einige Jahre auszusetzen und ihren Kinderwunsch später zu verwirklichen. Es bietet sowohl Frauen als auch Männern viele Vorteile und ist eine effektive Methode für eine entspannte Familienplanung.

Als Frau kannst Du durch die Einfrierung Deiner Eizellen mehr Zeit gewinnen, um Dich beruflich zu entwickeln und Karriereziele zu erreichen, ohne auf Deinen Kinderwunsch verzichten zu müssen. Wenn Du Dich später für eine Schwangerschaft entscheidest, kannst Du in der Zwischenzeit an Deinen Plänen festhalten und so Deine Chancen auf Erfolg erhöhen.

Als Mann profitierst Du vom Social Freezing, indem Du mehr Zeit hast, um den richtigen Partner zu finden oder Dich selbst finanziell abzusichern, bevor Du anfängst, eine Familie zu gründen.

So können beide Partner flexibler Entscheidungen treffen und sicherstellen, dass das Kind unter den bestmöglichen Bedingungen aufwachsen kann. Zusätzlich sichert es Dich ab, falls Du infolge von gesundheitlichen Gründen in der Zukunft Deine Fruchtbarkeit verlieren könntest.

Social Freezing stellt zweifellos eine vielseitige Option dar, um den Traum vom eigenen Nachwuchs zur passenden Zeit zu erfüllen.

Wenn Du also darüber nachdenkst, ob Social Freezing etwas für Dich sein könnte, kannst Du mit Experten und erfahrenen Ärzten in Kinderwunschkliniken sprechen, um Dich über diese Kinderwunschbehandlungsmethode weiter beraten zu lassen.

Um Dich bestmöglich zu unterstützen, haben wir einen Online-Schnupperkurs zusammengestellt, der Dir hilft, in alle Fachrichtungen hineinzuschnuppern und Dich zu unterstützen, egal ob Du in der Klinik bist oder nicht. Klicke dafür hier.

 

Quellen

Cobo, A., García-Velasco, J. A., Coello, A., Domingo, J., Pellicer, A., & Remohí, J. (2016). Oocyte vitrification as an efficient option for elective fertility preservation. Fertility and sterility, 105(3), 755–764.e8. https://doi.org/10.1016/j.fertnstert.2015.11.027

Goldman, R. H., Racowsky, C., Farland, L. V., Munné, S., Ribustello, L., & Fox, J. H. (2017). Predicting the likelihood of live birth for elective oocyte cryopreservation: A counseling tool for physicians and patients. Human Reproduction, 32(4), 853–859. https://doi.org/10.1093/humrep/dex008

Fähigkeiten

Gepostet am

27. April 2023